Na, hat dir der Hänsel- und Gretel-Exkurs im letzten Teil gefallen? Dann wirst du es begrüßen, dass wir den Erklär-Teil dieses Kapitels ebenfalls mit einer Analogie starten. Das Grimmsche Märchenbuch kannst du aber im Regal stehen lassen – wir gehen jetzt in die Abteilung für seichtere Lektüre.
Stell dir vor, du stöberst am Zeitschriftenständer im Bahnhofsbuchladen oder sitzt im Arzt-Wartezimmer. Sicher ist dir schonmal eine dieser typischen Hefte mit einem Frauennamen als Titel in die Hände gefallen, oder? (Hey, falls du sowas freiwillig kaufst und liest: Du brauchst dich nicht outen, wir tun einfach so als liest du das nur „ganz ironisch“ im Wartezimmer, okay? ;))
Diät für die Sommerfigur, Plätzchenrezepte in der Weihnachtszeit und florals for spring, groundbreaking! Diese Zeitschriften haben selten innovative Themen und auch inhaltlich sind sie oft ähnlich aufgebaut.
In meinen Workshops mache ich jetzt an dieser Stelle eine Übung, wo ich die Leute bitte, mal die verschiedenen wiederkehrenden Elemente einer prototypischen Frauenzeitschrift in den Chat zu schreiben. (Du kannst gerne mitmachen und vorm Weiterscrollen kurz innehalten und sie aufzählen!)
Üblicherweise kommt dann so eine Liste zustande:
Modetipps, Diättipps, Rezepte, DIY-Anleitungen, Ratgeber, Leser:innenbriefe, Interviews, Homestorys, Reportagen, Kolumnen, Buchrezensionen, Rätsel, Reiseberichte, Promi-Gossip, … achja, das Horoskop nicht vergessen!
Spätestens jetzt sollten wir alle eine prototypische Frauenzeitschrift vor Augen haben!
Was sind denn die Vorteile dieser Vorgehensweise mit wiederkehrenden Formaten?
– man muss die 100 Seiten Heft nicht immer „from scratch“ befüllen, sondern hat eine Vorlage oder einen Rahmen
– die Inhalte lassen sich einfach planen
– die Arbeit lässt sich gut aufteilen
– man weiß, was einen erwartet
– man hat Lieblingsformate („die Kolumne ist immer so witzig“ oder „die Rezepte gelingen immer“)
– es ist eine ausgewogene Themenmischung im Heft
Die Formate der Frauenzeitschrift geben also einen Rahmen vor, der nur Monat für Monat mit einem Inhalt befüllt werden muss. Drei Seiten sind fürs Interview reserviert, zwei Doppelseiten für die Modetrends der Saison und das Rätsel nimmt eine halbe Seite ein. Mit wem führen wir nächsten Monat das Interview? Welchen Modetrend nehmen wir unter die Lupe? Das ist dann das Thema.
Durch eine umfangreiche Themensammlung auf der einen Seite und festgelegte Formate auf der anderen Seite wird dein Social-Media- und Content-Marketing nicht nur strategisch, sondern verliert auch den „Was soll ich bloß posten?“-Stress.
Jetzt denkst du vielleicht: Ja klingt nett, aber ich mache doch keine Frauenzeitschrift?! Nun, die Frauenzeitschrift war hier die Analogie. Das, was bei der Frauenzeitschrift ein Heft ist, könnte bei dir ein Monat sein oder ein Quartal.
Die Frauenzeitschrift enthält aufwändigere Formate, von denen es aus Zeit- oder Kostengründen nur eins pro Heft gibt (z.B. Interview mit einem Promi oder Reisereportage), aber auch einfacher zu produzierende Formate (z.B. Promiklatsch, 3 Buchrezensionen, 8 Lippenstifte in der Trendfarbe Koralle). Auf deinen Content bezogen könnte das zum Beispiel bedeuten, dass es nur einmal im Quartal ein aufwändiges Erklärvideo gibt, immerhin einmal im Monat eine Buchrezension oder einen Tooltipp und dafür jede Woche ein kleines Q&A-Format via Instagram (getauft auf „Freitags-Frage“ oder einen anderen kitschigen Alliterations-Namen).
Aus verschiedenen Format-Ideen, die sich jeweils auf eines deiner Business-Ziele, deiner Themen und eine Art von Mehrwert beziehen, kannst du dir dann dein individuelles und kanalübergreifendes Content-Gerüst befüllen. Exakt das machen wir in der Zusammenarbeit im Microcontent-Intensivworkshop!
Bestimmt sind dir exakt diese Worte auch schonmal durch den Kopf geschwirrt, oder? Womöglich kam vorher noch die Erkenntnis: „Mist, ich hab‘ seit vier Wochen nix auf Facebook* gepostet. Das sollte ich mal wieder machen.“
*oder Instagram, oder LinkedIn, oder YouTube, oder…
Dabei ist das Problem höchstwahrscheinlich nicht, dass dir gar nichts einfällt. Du machst ja Content Marketing für dein Unternehmen, also könntest du sicher etwas über deine Arbeit posten, Hintergrundinfos geben, eine Frage beantworten oder eine Anekdote erzählen.
Vermutlich halten dich aber diese oder ähnliche Fragen auf:
– kann ich das so sagen? Ecke ich mit meiner Meinung an?
– Ist diese Info so faktisch richtig? Ich muss erst noch recherchieren…
– verrate ich damit zu viel? Kauft noch jemand von mir, wenn ich so viel preisgebe?
– interessiert das überhaupt jemanden? Ist das für meine Zielgruppe relevant?
Ein Teil davon sind Mindset Issues. Ja, die Leute wird das interessieren, und ja, du kannst das so sagen. Get over it und drück auf „Publish“. Ein anderer Teil ist aber Strategie: Themen so auszuwählen, dass sie zu dir, deinem Business und deiner Audience passen. Ich erzähl dir ein Negativbeispiel:
Es gibt Leute, die bieten eine Dienstleistung an – und machen dann Content genau darüber, wie man diese Dienstleistung macht. Das ist Quatsch!
Stell dir eine Weddingplannerin vor. Und jetzt stell dir vor, sie macht Content mit den folgenden Titeln:
– Hochzeiten planen: die 5 wichtigsten Aspekte bei der Planung
– 3 Tricks für die Verhandlung mit dem Caterer
– Wedding Planning: So geht man mit einer Bridezilla um
Ohje – die ersten zwei Texte würden ja „verraten“, wie eine Wedding Plannerin arbeitet und würden eher Leuten, die ihre Hochzeit selbst planen wollen, weiterhelfen. Und der dritte Text richtet sich eindeutig an andere Hochzeitsplaner:innen, nicht an die Kundin/Braut selber. Keine Braut will mit dir zusammenarbeiten, wenn sie befürchtet, in der Zukunft auch als Bridezilla in einer deiner Anekdoten aufzutauchen!
Viel besser – aka passender für die Kundin, eine Braut in spe – wären folgende Titel:
– Hochzeit professionell planen lassen: Was kostet eine Weddingplannerin?
– Vor dem ersten Gespräch mit der Wedding Plannerin: Über diese 3 Dinge sollte sich das Brautpaar schon Gedanken gemacht haben
– Case Study: So lief die Boho-Wedding von Greta und Lucas
Das wären wahrscheinlich Themen, die eine Kundin in spe googlen würde („was kostet…“), die sie als Service empfinden würde („so bereitest du dich gut vor“) oder die ihr Inspiration bietet (Case Study).
Also, worauf ich hinauswill: Viele Personen machen Content zu nah an ihrer eigentlichen Arbeit und denken nicht darüber nach, welche Themen „drumherum“ denn für die Kundschaft eigentlich interessant wäre.
(Man muss übrigens nicht dauernd Angst haben, zu viel zu verraten: Selbst wenn ich weiß, wie die Weddingplannerin einen besseren Sektpreis verhandelt oder wie der Bäcker seine Käse-Sahne-Torte herstellt – das heißt nicht, dass ich es auch selber machen will. Ich zahle gerne für die Torte, statt stundenlang in der Küche zu stehen, und ich zahle gerne für die Planung, weil mir der Hochzeitsstress gemildert wird. Über den eigenen Prozess zu bloggen und sich tief in die Karten schauen zu lassen, ist also nicht schlimm. Es ist aber wahrscheinlich auch nicht so effektiv! Da gibt es bessere Herangehensweisen…)
Um auf konkrete Themenideen zu kommen, gibt es diverse Methoden. Vom ersten Brainstorm über erweiterte Kreativmethoden bis hin zur Recherche mit ausgeklügelten Tools. Falls wir zusammenarbeiten gehört die Themenfindung natürlich auch mit zur Entwicklung deines Playbooks.
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