19 Mai Kieselsteine und Brotkrumen: Die Märchen-Metapher für eine effektive Contentstrategie
Na, wer von euch erinnert sich an Grimms Märchenbuch? Um die unterschiedlichen Arten von Kanälen und Content zu verstehen, nutzen wir heute ein Märchen – und zwar Hänsel und Gretel. Du weißt schon, das mit dem Lebkuchenhaus und der bösen Hexe. So weit kommen wir hier aber nicht, wir brauchen nämlich jetzt erstmal nur den Anfang des Märchens. Hier ist die Zusammenfassung:
Hänsel und Gretel lebten mit ihrem Vater und der bösen Stiefmutter am Waldrand. Da die Familie nicht genug zu essen hatte, überredete die böse Stiefmutter den Mann, die Kinder tief in den Wald zu führen und sie so loszuwerden. Da die Kinder das Gespräch aber belauscht hatten, konnten sie sich vorbereiten: Hänsel sammelte draußen Kieselsteine, die im Mondlicht leuchteten, als Vorbereitung. Am nächsten Tag wurden sie in den Wald geführt, aber Hänsel konnte immer wieder einen Stein fallen lassen, um eine Spur zu legen und den Weg zu markieren. Als die Kinder schließlich allein gelassen wurden, konnten sie anhand der Kieselsteine den Weg zurückfinden. Natürlich sehr zur Freude der Stiefmutter. Die gab nicht auf und wollte die Kinder erneut im Wald aussetzen. Dieses Mal verschloss sie die Haustür, so dass Hänsel und Gretel nicht erneut Kieselsteine sammeln konnten. Als sie am nächsten Tag in den Wald geführt wurden, hatten die Geschwister nur etwas Brot als Proviant dabei. Hänsel zerkrümelte das Brot in kleine Stückchen und nutzte diese Brotkrumen, um den Weg zu markieren. Wieder wurden die Geschwister alleine gelassen und wieder wollten sie den Weg zurück finden – doch die Brotkrumen waren nicht mehr da! Die Tiere im Wald hatten sie aufgefressen.
So verirrten sich Hänsel und Gretel immer tiefer im Wald und kamen dann zum Knusperhäuschen…
… aber wie gesagt, diesen Teil brauchen wir gar nicht. Wir brauchen die Kieselsteine und Brotkrumen. Beide Arten, eine Spur zu hinterlassen, hatten Vor- und Nachteile:
Kieselsteine
+ lange haltbare Spur
– Vorbereitung notwendig (Sammeln und Schleppen)
Brotkrumen
+ einfach (beim Gehen zerkrümeln, keine Vorbereitung)
– Spur nicht so lange haltbar
Übertragen auf unsere Content- und Social-Media-Strategie sind die Kieselsteine also der Long-Form-Content und die Brotkrumen der Short-Form-Content.
Blogposts, YouTube-Videos und Podcastfolgen als Long-Form-Content (aka Kieselsteine) hatten wir ja schon besprochen. An dieser Stelle möchte ich dich aber auch ermutigen, mal zu überlegen, was du sonst so als Kieselstein in petto hast: Das können Webinaraufzeichnungen sein, Broschüren, Workbooks, Präsentationsfolien von Vorträgen oder Workshops, eine FAQ-Seite auf deiner Website oder andere Content Pieces, die du „eh schon“ hast und für Social weiterverwenden kannst.
Die Short-Form-Content-Pieces (aka Brotkrumen) sind Postings in den sozialen Netzwerken. Als Eselsbrücke kannst du an Instagram Stories denken: Die verschwinden ja auch nach kurzer Zeit wieder. Aber auch die „normalen“ Beiträge, die sich nicht von allein löschen, verlieren einfach nach kurzer Zeit an Relevanz und Auffindbarkeit und sind deshalb leider nur als flüchtige Brotkrumen zu charakterisieren.

Wie du siehst: Beide Formen haben Vor- und Nachteile. Deshalb sollten wir uns nicht auf eine beschränken, sondern beide nutzen – und smart kombinieren.
Der Long-Form-Content macht den Anfang. Aus ihm können wir jetzt Microcontent „herausnehmen“. (Wir nehmen jetzt quasi einen Kieselstein und einen Meißel und hauen da Brotkrumen raus… Mist, jetzt funktioniert die Hänsel-und-Gretel-Metapher nicht mehr!)
In meinen 5 Arten von Content Recycling bedient die Ableit-Methodik vor allem das Aufsplitten, das Upcycling und die Ideenfindung.
Der Microcontent kann zum Beispiel folgendermaßen aussehen:
- Eine Zusammenfassung des Long-Form-Contents. (Beispiel: Infografik „Die 5 Schritte im XY-Prozess“ als Übersicht oder Schaubild)
- Ein Absatz des Contents, der auch für sich stehen kann. (z.B. „Der wichtigste Schritt im XY-Prozess“ )
- Ein Aspekt des Contents, der in ein bestimmtes Microcontent-Format gefüllt wird. (z.B. Dos & Don’ts, 3 häufige Fehler, Q&A, Schaubild, … )
- Ein interaktives Element, das sich aus dem Content ergibt, z.B. eine Frage für eine Diskussion oder ein Quiz zum Thema.
Im Idealfall lassen sich aus einem Long-Form-Content-Piece also dutzende Microcontent-Pieces erstellen!
Deswegen ist es für eine nachhaltige Microcontent-Strategie wichtig, dass wir beide Kanalarten haben: mindestens einen Kieselstein-Kanal und mindestens einen Brotkrumen-Kanal.