„Wie oft muss ich posten?“ – stell dir lieber diese Frage:

In Workshops wird mir oft die Frage „Wie oft müssen wir posten?“ gestellt – damit ist gemeint:

  • wir bekommen nicht die Ergebnisse, dir wir uns wünschen. Sollen wir mehr posten?
  • wir haben so wenig Zeit. Können wir unsere Postingfrequenz runterfahren, um Zeit zu sparen?
  • wir starten einen neuen Kanal. Welche Postingfrequenz sollen wir einplanen?

Spoiler Alert: meistens kann ich darauf eh keine eindeutige Antwort geben. Deswegen schlage ich vor, stattdessen eine andere Frage zu beantworten:

Weltherrschaft oder Lebenszeichen?

Weltherrschaft oder Lebenszeichen? Eine Frage der Strategie

Manchmal wollen wir mit unserem Content die Welt erobern, überall präsent sein und unsere Botschaft laut in die Welt hinaustragen. Das ist der Moment für Weltherrschaftscontent. Aber es gibt auch Zeiten, in denen es reicht, ein Lebenszeichen von sich zu geben – ein kurzes Winken, um zu sagen: „Hey, ich bin noch hier!“ Wenn jemand uns findet (z.B. über SEO oder eine Verlinkung), zeigen wir damit, dass es uns noch gibt – dass wir uns aber gerade auf andere Dinge konzentrieren und Social Media nicht unser Fokus ist.

Was ist Weltherrschafts-Content?

Wenn wir die „Content-Weltherrschaft“ anstreben, meint das, dass du wirklich die dominierende Stimme für dein Thema oder deine Nische werden willst. Du entscheidest dich aktiv dafür, mit hoher Qualität UND Quantität an Content für dein Thema zu stehen – egal ob als Thought Leader, Spezialist:in, Dienstleister:in oder Personal Brand.

Ziel dieser Strategie ist, unübersehbar zu werden: Über Google wird man auf dich stoßen, deine Stimme taucht in Podcasts auf, beim Scrollen begegnet man ständig deinem Content.

Das setzt voraus, dass du regelmäßig und strategisch postest, sichtbar Stellung beziehst und dich mit Leidenschaft zeigst. Das ist deutlich mehr Arbeit, zahlt sich aber aus: Deine Interessenten kennen dich schon, bevor sie Kontakt aufnehmen. Der Vertrauensaufbau ist dadurch viel schneller, und du sparst Zeit und Energie bei der Kundengewinnung, weil die meisten Gespräche schon geführt wurden – nämlich über deinen Content. Je mehr Konkurrenz in deiner Branche/Nische, desto schwieriger bzw. aufwändiger ist das. Und andersherum: In wenig besetzten Nischen kann man mit vergleichsweise wenig Aufwand „unübersehbar“ werden.

Was ist Lebenszeichen-Content?

Beim Lebenszeichen-Content spielen wir das Reichweiten-Game nicht mit. Sprich: Wir erstellen nicht dauernd neuen Content, Top-of-Funnel/Awareness-Content oder irgendwelche trendigen Sachen. Stattdessen optimieren wir unsere Profile darauf, zu zeigen, dass es dich (und dein Business) gibt. Du bist auf Social Media oder mit einem Blog präsent, postest aber nur sporadisch, zum Beispiel alle paar Wochen ein kleines Update. Für die inhaltliche Tiefe (und SEO) lohnt es sich, eine Handvoll Grundlagenartikel über dich, deine Angbote, dein Framework und so weiter zu schreiben. Darüber hinaus bist du bei Lebenszeichen-Content eher zurückhaltend mit deiner Meinung oder Expertise. Zielgruppe hierfür sind oft diejenigen, die Social Media zwar mitnehmen wollen, aber eigentlich nicht viel Leidenschaft oder Zeit hineinstecken möchten – und denen es genügt, „auffindbar“ zu sein, falls potenzielle Kund:innen oder Netzwerkpartner mal kurz nach ihnen suchen. Content-Plattformen sind also keine Reichweiten-Lieferanten, sondern eher „digitale Schaufenster“.

Entscheide dich, statt lauwarm zu posten

Egal ob im Privatleben, im Business oder beim Content – halbherzige Dinge bringen selten richtig gute Ergebnisse. Genau das gilt auch im Content Marketing: Wer nur lauwarm dabei ist, verliert auf beiden Seiten. „Lauwarm“ würde hier zum Beispiel heißen:

  • ein paar Mal im Monat posten (zu oft für digitales Schaufenster, zu selten für Weltherrschaft)
  • ein bisschen Einblick in Expertise, Erfahrungen etc geben (zu wenig detailliert für Thought Leadership, zu aufwändig für Lebenszeichen)
  • manchmal News oder Branchentrends kommentieren (zu unzuverlässig um zur Go-To-Quelle zu verwenden, zu aufwändig für Lebenszeichen)

Wie du siehst: Viel sinnvoller ist es, sich klar zu entscheiden – für „Vollgas“ in deiner Content-Präsenz oder eben einen bewussten Minimalansatz. Denn lauwarme Strategien verschwenden Potenzial und sorgen dafür, dass du weder auffällst noch als echte Expert:in wahrgenommen wirst.

Die Kunst des Zwischen-verschiedenen-Projekten-Balancierens

Ich persönlich hab ja immer mehrere Eisen im Feuer, aka mehrere Projekte am laufen. Dabei hilf es mir, wenn ich die Prioriäten regelmäßig anpasse.

Ich habe mal eine geniale Metapher gehört (ich glaube, es war in einem Podcast): Wenn man kocht, nutzt man verschiedene Herdplatten. Aber nicht alles muss gleichzeitig brodeln. Manches Gericht schmort im Hintergrund vor sich hin, während man vorne in der Pfanne etwas anderes zubereitet.

So kann man also ein Projekt für eine Weile in den Lebenszeichen-Modus versetzen, während man etwas Neues startet, und dann in bestimmten Phasen wieder „nach vorne holen“ und einheizen.